Fachkräftemangel im Gesundheitswesen: Agieren statt reagieren!

David | | Lesezeit: ± 2 Min.

Egal ob in der Politik, den Krankenhäusern und Kliniken oder bei den Ausbildungszentren selbst, das Thema Fachkräftemangel geistert bereits seit einiger Zeit durch das deutsche Gesundheitssystem und bringt die Verantwortlichen ins Schwitzen. Doch was sind die genauen Ursachen und wie sehen momentane Lösungsansätze aus?

Wie die Bundesagentur für Arbeit in ihrer im Dezember 2016 publizierten Studie veröffentlichte, ist der akute Fachkräftemangel eine Belastung für das gesamte Gesundheitssystem in Deutschland. Die Engpässe bestehen in nahezu allen Bundesländern und umfassen Experten der Humanmedizin und Pharmazie, Fachkräfte und Spezialisten in der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege sowie Physiotherapeuten und Therapeutinnen. Während es in anderen Berufen durchschnittlich 95 Tage dauert, bedarf es demnach rund 132 Tage, um einen Beruf der Kranken- und Gesundheitspflege zu füllen!

Die Ursachen hierfür sind vielfältig und komplex, lassen sich jedoch in zwei verschiedene Bereiche einteilen:

1. Ansteigende Nachfrage für Pflege

Deutschland vollzieht aktuell einen demografischen Wandel: Die Geburtenrate geht zurück, während die Bevölkerung immer älter wird. Laut dem Statistischen Bundesamt wird demnach die Anzahl der Menschen ab 67 Jahren in dem Zeitraum von 2013 bis 2040 um 42% ansteigen. Im Umkehrschluss für die Pflege bedeutet dies, dass die Zahl der Pflegebedürftigen weiter zunimmt während immer weniger potentielle Pflegekräfte in den Arbeitsmarkt nachrücken.

2. Gestaltung des Pflegeberufes

Bezüglich der Ausrichtung des Pflegeberufes beklagen Pflegekräfte zunehmend den enormen bürokratischen Aufwand und die damit reduzierte Zeit für den Patienten selbst. „Die Pflege- und Betreuungskräfte haben Freude an ihrer Arbeit und möchten auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner und Kunden eingehen. Unnötige Schreibarbeiten erschweren das“, so Geschäftsführer Wolfgang Frühschütz vom Träger Compassion aus Ulm in Badische Neuste Nachrichten. Eine Umgestaltung der Pflegetätigkeiten zugunsten mehr Patientenzeit wäre deshalb ein möglicher Lösungsansatz.

Was also ist zu tun?

Konkret sind allen voran die Krankenhäuser und Kliniken gefordert, ihre Ausrichtung zu modernisieren und anzupassen. So können sie sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und langfristig dem Rückgang von Pflegekräften entgegenwirken. Lösungen werden dabei ausreichend präsentiert: Abbau der Bürokratie durch einen digitalen Wandel, Qualitätssteigerung durch erhöhte Eigenverantwortung der Mitarbeiter, mehr Flexibilität bei Mitarbeiterwünschen und das Schaffen von besseren Rahmenbedingungen durch entsprechende Vergütung.

Klar ist, der Druck auf die Verantwortlichen wird zunehmen und den Rückgang von Krankenhäusern weiter beschleunigen. Deshalb: Prävention anstatt Reaktion! Die Attraktivität und Qualität eines Krankenhauses muss stärker gefördert werden, um dem Pflegemangel entgegenzuwirken und die vorhandenen Fachkräfte zu motivieren. Wer heute entsprechend agiert, ist bei der Besetzung von morgen deutlich im Vorteil.

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